Donnerstag, 5. September 2013

Manipulation in der Transplantationsmedizin - Strafrechtliche Auswirkungen

Manipulationen in der Transplantationsmedizin sind in der strafrechtlichen Würdigung der Sachverhalte für viele Strafverteidiger Neuland. So gehen hier auch die Meinungen zu den strafrechtlichen Folgen auseinander.

Das Landgericht Göttingen beschäftigt sich mit eben einem solchen Fall: Ärzte sollen an vier Transplantations-Kliniken zwischen den Jahren 2007 und 2012 teilweise systematisch Patientendaten gefälscht haben, um somit die Vergabe lebensrettender, aber eben sehr knapper Spenderlebern zu beeinflussen:

Dabei erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegenüber  einem Transplantationschirurg wegen versuchtem Totschlag sowie Körperverletzung mit Todesfolge vor. Insgesamt hat das Gericht 42 Verhandlungstage angesetzt. 

Ein Politprozess, der sicherlich für Aufsehen sorgen wird. Die Beweisaufnahme muss unter anderem klären, wie viele Patienten etwa am Tag der Operation des nicht regelkonform Transplantierten Vorrang gehabt haben. In einem zweiten Schritt kommt der Frage Bedeutung zu, ob man davon ausgehen konnte, dass sich bei einem oder mehreren Benachteiligten das Risiko zu sterben oder einen erheblichen gesundheitlichen Schaden zu erleiden, eben durch das Verhalten des Arztes erhöht hat. 

Spannend für einen Juristen, erschreckend nüchtern für neutrale Prozessbeaobachter.

Pohl und Marx Rechtsanwälte
Fachanwälte für Strafrecht
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